Archiv für den Monat April 2013
Hertha ist zurück in der Bundesliga: Pierre-Michel Lasogga lässt Berlin jubeln
Von Andreas Becker
Hertha BSC hat es geschafft. Mit einem knappen 1:0-Sieg gegen Sandhausen gelingt die Rückkehr in die Bundesliga!
Berlin. Am Ende war es eine reine Geduldsfrage. Hatte man sich vor dem Spiel bei den Fans von Hertha BSC nach dem Ergebnis gegen den SV Sandhausen umgehört, war die Meinung einhellig: klarer Sieg für die Berliner. Schließlich war der Tabellenvorletzte zu Gast, da sollte nun wirklich nichts mehr schiefgehen mit dem Aufstieg vor heimischer Kulisse. Die 52.135 Zuschauer mussten sich aber bis zur 85. Minute gedulden, ehe Pierre-Michel Lasogga den 1:0 (0:0)-Sieg und den damit verbundenen Wiederaufstieg perfekt machte.
Lasogga staubt ab
Es passte zum Nachmittag, dass gerade der 21-jährige Lasogga das entscheidende Tor erzielte und damit zum Held des Tages wurde. Der Stürmer hatte sich vor einem Jahr schwer am Knie verletzt und absolvierte gegen Sandhausen erst sein sechstes Ligaspiel in dieser Saison. Sein letztes Tor für Hertha erzielte Lasogga noch in der Bundesliga, am 31. Spieltag der Vorsaison gegen Bayer Leverkusen. Fünf Minuten vor Spielschluss staubte Lasogga nach einer Flanke von Nico Schulz ab. Adrian Ramos hatte den Ball zuvor noch an den Pfosten gehauen.
„Es war symptomatisch, dass Pierre getroffen hat“, sagte Fabian Lustenberger nach dem Spiel. „Wer hart arbeitet, wird auch belohnt.“ Pierre-Michel Lasogga hatte es in den letzten Wochen nicht einfach. Nach seiner langen Verletzungspause kam er zunächst schwer in Tritt, ackerte aber wie verrückt für sein Comeback. Doch Hertha-Coach Jos Luhukay tat sich schwer, einen Platz in der Mannschaft für ihn zu finden. Er setzte als einzige Sturmspitze lieber auf Adrian Ramos, als Ersatz fungierte oft Sandro Wagner, der am Sonntagnachmittag nach 25 Minuten für John Anthony Brooks eingewechselt worden war, nur knapp 50 Minuten später aber schon wieder für Lasogga Platz machen musste.
Hertha will den Torjäger halten
Im Winter hatte der VfB Stuttgart an dem 21-Jährigen Interesse, Hertha wollte Lasogga aber halten. Sein Vertrag läuft noch bis 2015 und es ist nur schwer vorstellbar, dass man den Angreifer im Sommer ziehen lässt, denn zum einen zeigt er in wichtigen Momenten, wie gegen Sandhausen, dass er immer für eine Überraschung gut ist. Zum anderen lieben die Berliner Fans Lasogga, weil er ein Kämpfer ist und in der Bundesliga bewiesen hat, dass er für einige Tore gut ist.
„Es ist unbeschreiblich. Es war ein geiles Gefühl, als der Ball über der Linie war“, sagte Lasogga. „Ich habe alles dafür gegeben, habe hart gearbeitet und wurde nun belohnt. Das Tor entschädigt für einen Großteil der Saison.“ Seine Mutter scheint es schon vorher gewusst zu haben, erzählte Pierre-Michel Lasogga. „Am Mittwoch habe ich noch bei den Amateuren gespielt, da lief es schleppend für mich. Da hat meine Mutter zu mir gesagt, dass ich mir wohl alles für das Aufstiegstor aufgehoben hätte. Wie so oft hatte meine Mutter recht.“ Seit 2010 spielt Lasogga in Berlin, nun will er mit Hertha in der Bundesliga angreifen. „Die erste Liga wird super, wir freuen uns drauf. Berlin hat das verdient, und wir wollen länger da oben bleiben.“
Zwei Tage frei, dann Platz eins sichern
Mit dem gesamten Auftritt seiner Mannschaft gegen Sandhausen war Trainer Luhukay nur bedingt zufrieden. Torwart Thomas Kraft bemängelte „fehlende Bewegung, keine Kreativität, Standfußball“. Doch wirklich Kritik wollte im Moment des Triumphes keiner äußern. Deswegen fand Jos Luhukay dann auch lobende Worte für die Mannschaft und im Speziellen für den Siegtorschützen. „Für Pierre ist das natürlich ein Traum. Er hat dafür lange gearbeitet und sich nun selbst belohnt. Gott sei Dank hat er noch das entscheidende Tor gemacht“, sagte Luhukay. „Es war eine unglaubliche Erleichterung nach dem Schlusspfiff. Es war keine leichte Aufgabe, diese Herausforderung, Hertha wieder in die erste Liga zu führen, anzunehmen.“
Doch Hertha BSC hat die Herausforderung Wiederaufstieg bravurös gemeistert. Bis Mittwoch haben die Spieler frei, danach soll auf das nächste Ziel hingearbeitet werden. Und das heißt: Platz eins. „Wir haben noch vier Spieltage Zeit, um dann als Erster durch das Ziel zu gehen“, sagte Jos Luhukay.