Alles hat gestimmt: Das Wetter war gut, die Stimmung war gut, der Platz war gut – nur wir waren schlecht. (Dariusz Wosz)
Leipzig. Für den klammen 1. FC Lokomotive Leipzig war das Champions-League-Flair, das der FC Schalke 04 mitbrachte ein wahrer Segen. 70.000 Euro ließen auch Lok-Boss Heiko Spauke nach der Partie ein Lächeln auf die Lippen zaubern in diesen schweren Tagen: „Angesichts unserer finanziellen Altlasten mehr als nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“
Dass die Partie mit 1:2 verloren wurde, änderte an der Freude auch nichts. Vielmehr hielt Lok sehr gut mit. Man darf hier nicht vergessen, dass Trainer Carsten Hänsel im Sommer die halbe Mannschaft austauschen musste, die Marco Rose in der abgelaufenen Regionalliga-Saison verdient zum Klassenerhalt geführt hatte. Immer wieder störten die Leipziger den Spielaufbau der Schalker, die auch noch nicht in der Form sind, in der sie sein wollen. Benedikt Höwedes nach dem Spiel: „Gerade auf diesem Platz hat es nicht so gut funktioniert, das haben wohl alle gesehen.“ Gut, der Platz war, um es vorsichtig zu sagen, eine mittlere Katastrophe.
Die Sonne brannte tagelang auf das Grün, nun respektive Gelb. Hinzukam noch das Wasser, das auf der einen Seite stand, nachdem es zuvor stark geregnet hatte. Bitter war hier, dass es den Blau-Gelben einfach am Geld für die Reparatur der Pumpe fehlte, damit sie den Rasen wässern könnten. Nun hat der Verein immerhin Geld eingenommen, das den arg gebeutelten Finanzen helfen wird. 4999 Fans waren auf den Tribünen vertreten, ein Glücklicher ersteigerte sich den Platz neben Coach Hänsel. Auch das brachte ein paar hundert Euro ein.
Das große Ziel für die kommende Saison ist der Klassenerhalt und sollte vor allem Ruhe im Verein sein. Im Bruno-Plache-Stadion wird Tradition geatmet. Hier spielt der erste deutsche Meister in jener Stadt, in der der Deutsche Fußball-Bund gegründet wurde. Wie bei so vielen Ostvereinen wurde auch bei Lok Misswirtschaft betrieben, Machtkämpfe ausgetragen, die nun aber der Vergangenheit angehören sollen. Noch ist kein neuer Brustsponsor gefunden, das altehrwürdige „Plache“ knackt und knurrt an vielen Ecken und Kanten, der Weg ist weit und steinig. Doch die Probstheidaer kämpften sich immer wieder zurück. Als sie zur Jahrtausendwende als VfB Leipzig in die Insolvenzgehen mussten, Lokomotive Leipzig, so wie der Verein heute ist, neu gründeten und sich von ganz unten wieder nach oben kämpften, immer standen die Fans an der Seite des Klubs. Der Verein ging und geht über alles.
So zeigten sie auch nach den Querelen zu Beginn des Jahres eine klare Meinung: „Wir sind der Verein“ skandierten sie in Erinnerung an den berühmten Demonstrationsruf der Leipziger zur politischen Wende im Herbst 1989. Der Verein wurde vor der Insolvenz gerettet vorerst. Die Anhänger spendeten Geld, damit der Klub weiterbesteht. Auch beim verhassten Rivalen wurde um Geld gebeten. Die Mädchen- und Frauenabteilung wurde zur neuen Saison ausgelagert. Sie habe sich einfach nicht mehr rentiert. Die Männer in der vierten Liga sind und bleiben das Kerngeschäft. Hier soll an die glorreiche Vergangenheit angeknüpft werden. Mit dem neuen Präsidenten Heiko Spauke soll es gelingen.
Zu Ende geschrieben ist das Kapitel Lokomotive Leipzig noch lange nicht. Und sollte es auch nie. Tradition darf nicht einfach untergehen!
Leipzig. Und wieder zog Werder Bremen gegen einen Drittligisten den Kürzeren. Nach Osnabrück fegte RB Leipzig die Norddeutschen zwar nicht aus dem Stadion, stellte Robin Dutt aber doch vor das eine oder andere Problem. Sein Gegenüber Alexander Zorniger war da doch etwas besser gelaunt, aber auch nur etwas.
Der Bremer Trainer zeigte sich unzufrieden und Aaron Hunt brachte es nach dem Spiel auf den Punkt: „Wir haben heute nicht so gespielt, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben zu viele Fehler gemacht und dem Gegner zu viele Torchancen geschenkt. Wir tun uns vorn und auch hinten schwer.“ In den ersten zehn Minuten war jeder lang geschlagene Ball eine Chance für die Hausherren. Leicht konnten sie die Hintermannschaft der Werderaner austanzen, zu leicht. Doch ändern wird Robin Dutt nichts. Auch bei einem Sieg würde er weitermachen wie bisher: „Natürlich wäre es gut ein Spiel zu gewinnen, aber auch wenn wir gewinnen wird nichts anders sein. Es wird nichts passieren.“
Nach dem ersten Tor von Niclas Füllkrug, der einen präzisen Flachpass von Marko Arnautovic nur noch einschieben musste (13.), gaben die Leipziger nicht auf. Bulle Timo Röttger sagte: „Wir haben uns von dem frühen Rückstand nicht unterkriegen lassen, haben frech weitergespielt und wurden dafür belohnt.“ Belohnt wurden sie unmittelbar vor Halbzeitpfiff. Es war Röttger, der einen Ball aus dem Mittelfeld mustergültig annahm, seinen Gegenspieler täuschte und den Ball ins lange Eck zirkelte (45.).
Nach der Pause schickte Dutt überraschend die gleiche Elf wie in Halbzeit eins auf den Rasen. Besser konnten sie auch nach der Pause nicht machen. Kurz vor der Stundenmarke legte Denis Thomalla auf Carsten Kammlott quer, der mit einem sehenswerten Hackentrick den Siegtreffer markierte. Bullen-Coach Zorniger sagte nach dem Spiel: „Nach dem Gegentor sind wir bis zum 1:1 nicht mehr ins Spiel gekommen. Da waren auch einige Egoismen auf dem Platz, die ich nicht so gern sehen möchte. Auch hat mit die taktische Disziplin nicht so gut gefallen.“ Doch harte Worte für den Coach einer Mannschaft, die so eben einen Bundesligisten in die Knie zwang.
Aber auch der kritische Übungsleiter freute sich am Ende: „Wir nehmen das Ergebnis gern mit. Wir bewerten den Sieg hoch, aber auch nicht zu hoch.“
(fb)
Leipzig. Wieder eine Niederlage für Werder Bremen. Wieder war ein ein Drittligist, gegen den es nicht so recht funktionieren wollte. Gegen RB Leipzig musste man sich mit 1:2 geschlagen geben. Robin Dutt appellierte erneut an die Geduld. Die Ergebnisse seien „nicht beunruhigend“, meinte Aaron Hunt und Angst habe man auch keine, unterstrich Niclas Füllkrug.
Es war warm, sehr warm. Die Sonne brannte auf die Tribüne, die Luft kochte förmlich. Da bewegten sich auch die Beine der Werderaner nicht so schnell. RB Leipzig agierte „spritziger“, wie Robin Dutt nach dem Spiel zugeben musste. Sein Mittelfeldspieler Aaron Hunt brachte es auf den Punkt: „Man konnte heute auch sehen, dass der eine oder andere wegen des Trainingslagers mit sich zu kämpfen hatte.“
„Haben noch ganz viel Arbeit vor uns“
Nicht nur bei den körperlichen Fähigkeiten sei Leipzig weiter, sondern auch in der „Kompaktheit gegen den Ball“, meinte Dutt: „Wir haben noch viele, viele Schritte zu gehen. Wir haben dem Gegner viel zu viele Räume gelassen, unser Umschaltspiel funktioniert noch nicht. Wir haben noch ganz, ganz viel Arbeit vor uns.“
Am Spielsystem zweifelt weder Trainer noch Niclas Füllkrug. „Wir kriegen ein komplett neues System aufgedrückt. Das ist nicht von heute auf morgen antrainiert. Das ist ein Prozess, der über das ganze Jahr über laufen wird“, prophezeite der Stürmer: „Wir verschieben anders, wir haben unsere Taktik komplett verändert, die der Trainer uns aufgibt.“
Und sein Trainer ergänzte: „Das Einstudieren dauert, wir haben nicht gesagt, dass nach zwei Wochen körperlich topfitte und taktisch super geschulte Spieler auf dem Feld stehen werden.“
Auch wenn es die vierte Niederlage in Serie ist, sind die Ergebnisse „nicht beunruhigend“, denn „wenn es losgeht, ist alles auf Null“, ist sich Hunt sicher und Füllkrug ergänzte mit Blick auf das Pokalspiel gegen Drittligist Saarbrücken: „Wir haben noch viel zu arbeiten. Wir versuchen es so schnell wie möglich, dass wir am Saisonstart etwas Besseres abliefern.“ Dennoch sei nach der Niederlagenserie keine Angst im Spiel: „Wir spielen nicht aus Angst Fußball, sondern weil wir Spaß dran haben und gewinnen wollen.“
(fb)
Der 28. Juli 1962 ist ein bedeutender Tag in der Geschichte des deutschen Fußballs. Um 17:14 stimmten die DFB-Delegierten im Goldsaal der Dortmunder Westfalenhalle über die Zukunft des runden Leders ab. Vom 1.8.1963 an wollte der DFB eine zentrale Spielklasse mit Lizenzspielern unter Leitung des Verbandes einführen. 103 votierten dafür, 26 dagegen und zwei Stimmen wurden als ungültig registriert. Aufgrund der erreichten Zweidrittelmehrheit war damit klar: Die eingleisige Bundesliga war beschlossene Sache.
Nun ist die Fußball-Bundesliga also schon 50 Jahre alt geworden. Ein halbes Jahrhundert, in dem viel passiert ist. Viele Anekdoten und viele tolle Bilder sind in Erinnerung geblieben. Wer erinnert sich zum Beispiel noch daran, dass die Eintrittspreise in der ersten Spielzeit zwischen 3,50 DM für einen Stehplatz in Saarbrücken bis zu 10 bis 12 DM für die Mitteltribüne im Berliner Olympiastadion kosteteten? Oder an die Saison 1979/80, als Wolfram Wuttke sich den Wagen seines Schalke-Präsidenten schnappte und mit Vollgas einmal rund um den Parkplatz fuhr. Antwort von Charly Neumann: eine Backpfeife, mit dem Hinweis: „Nur damit du weißt, dass ich solche Scherze nicht liebe.“
Viele Bücher sind zum Jubiläum erschienen, eines davon hat die schönsten Momente in Bildern festgehalten. Tim Jürgens, der stellvertretende Chefredakteur von „11 Freunde“, hat einen Bildband zusammengestellt, der 150 Aufnahmen auf 240 Seiten zeigt: die Höhepunkte der Liga-Geschichte. Es ist ein bunter Bilder-Mix durch die Bundesliga-Historie in 17 Kapiteln. Gleich mit dem ersten Kapitel „Magische Momente“ ist man voll in seinen Bann gezogen. Das geht dann weiter so über „Foul! Bis dahin gehen, wo´s wehtut“ und „Lolek, Bolek und die Banenflanke. Geniale Kollaborateure“ bis hin zu „Das dicke Ende. Die spannendsten Saisonfinals“.
Tim Jürgens´ „50 Jahre Bundesliga – Die Geschichte in Bildern“ ist im Delius Klasing Verlag erschienen.
Tim Jürgens verliert in seinen Kapiteln nicht viele Worte, sondern lässt die Bilder sprechen. Was natürlich nicht fehlen darf, sind die besten Sprüche aus 50 Jahren Bundesliga, die Jürgens einstreut. Beispiel gefällig? „Die Meisterschaft ist nie ein Selbstläufer, dahinter steckt immer viel Arbeit. Sonst müsste Real Madrid jedes Jahr Deutscher Meister werden.“ Gesagt hat das Ottmar Hitzfeld.
Das Buch bietet dem Leser eine Reise durch die verschiedenen Fußball-Jahrzehnte. Man bekommt viele bekannte Gesichter und Szenen zu sehen, aber auch Bilder, die einem vielleicht noch nicht bekannt waren. Wussten Sie zum Beispiel, dass sich Muhammed Ali 1984 im Düsseldorfer Rheinstadion vor der Partie zwischen Fortuna Düsseldorf und Eintracht Braunschweig sechs Fehlschüsse an der Torwand leistete und danach einen „Boxkampf“ mit Düsseldorfs Atli Edvaldsson lieferte?
Es ist viel passiert in der Geschichte der Bundesliga, die sich über all die Jahre stark verändert hat und doch so beliebt ist wie am ersten Tag. Pro Saison besuchen inzwischen fast 15 Millionen Zuschauer die Spiele in den Stadien, die Bundesliga zählt nicht für wenige als die beste Liga der Welt. Die Gehälter sind um ein Vielfaches gestiegen, die Kommerzialisierung hat auch vor der Bundesliga nicht halt gemacht.
Wer noch einmal zurück in die Vergangenheit reisen, die Entwicklung bis in die Gegenwart anschauen und einen Ausblick in die Zukunft wagen will, sollte sich den Bildband „50 Jahre Bundesliga“ zulegen. (ab)
Am Freitag geht die Dritte Liga wieder los. Einige Vereine freuen sich auf den Start, andere wären lieber eine Liga höher oder gar in der Bundesliga. Doch nicht nur diese „Beschwerden“ stechen hervor auch das Ungleichgewicht innerhalb des Bundesliga-Unterbaus.
„Die dritte Liga ist keine homogene Liga. Manche Klubs aus der zweiten Liga fühlen sich wie im falschen Film, andere sind als Aufsteiger glücklich. Wieder andere sind glücklich nicht abgestiegen zu sein“, so sagte es der Geschäftsführer von Aufsteiger RB Leipzig unter der Woche auf einer Pressekonferenz. Und der DFB will nun dagegenwirken.
„Es gibt noch nicht zu verkünden, aber wir stehen in intensiven Gesprächen. Uns ist wichtig, den richtigen Partner für uns zu finden und nicht das erste Angebot anzunehmen“, sagte DFB-Direktor Ulf Schott im Rahmen der Managertagung der Drittligisten Anfang der Woche in Frankfurt/Main.
Das Image der Liga ist schlecht. Immer wieder wird sie als „Pleite-Liga“ verschrien. Kickers Offenbach musste zwangsabsteigen, Alemannia Aachen kam ins Wanken (stieg letztlich aber auch sportlich ab) und auch Hansa Rostock muss um jeden Cent kämpfen, hat zuletzt erst den Trainerstab reduziert. Diese Probleme seien aber nicht DFB-gemacht, sondern „teilweise selbstverschuldet“. DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock ergänzte: „Viele haben den Schuldenberg nicht in unserer Liga aufgebaut, sondern bringen diesen bereits mit.“ Sandrock nahm vor allem die Zweitliga-Absteiger in die Pflicht: „Es hindert sie ja keiner daran, sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen.“
Dennoch zog der Verband ein positives Fazit der höchsten DFB-Spielklasse. „Unsere sportlichen Vorstellungen und Wünsche haben sich erfüllt. Die Mannschaften sind in der Lage, sich in dieser Spielklasse zu konsolidieren und gleichzeitig für Höheres zu qualifizieren. Die Liga ist auch medial angekommen und eine gute Plattform für junge Talente“, sagte der Generalsekretär weiter.
Im europäischen Vergleich könne, laut DFB, nur die 3. Liga aus England in den Bereichen Zuschauerzahlen, mediale Aufmerksamkeit und Fernsehgeldern mit Deutschland mithalten. Aber auch die Klubs selbst sorgten für die positive Bilanz. Durch Schaffung der Jugendleistungszentren wird die Liga immer attraktiver für Talente. Der Altersdurchschnitt von 23,8 Jahren bestätigt dies. Damit dies auch so bleibt will der Verband in den kommenden Jahren 7,6 Millionen Euro als Unterstützung an Vereine mit eigenen Jugendzentren ausschütten.
Erfolgreiche Beispiele der Talenteförderung sind unter anderem Antonio Rüdiger aus der Zweiten des VfB Stuttgart, der inzwischen auch bei den Profis kickt oder selbst Emre Can von Bayern München, dessen Entwicklung nur durch eine Verletzung einen kleinen Dämpfer erlitt. Aber auch Alexander Esswein (heute 1. FC Nürnberg) verdiente seine ersten Sporen bei Dynamo Dresden in Liga 3.
Auch die Frischlinge aus Leipzig investieren in Talente. Nicht nur die Verpflichtung des 19-jährigen Dänen Yussuf Poulsen, der der teuerste Einkauf der Drittliga-Geschichte ist, zeigt dies auf. Die Sachsen planen den Neubau eines Leistungszentrums mit den modernsten Einrichtungen. So sollen sich zukünftige Talente prächtig entwickeln können.
Auf insgesamt 13 500 Quadratmetern (entspricht zwei Fußballfeldern) und drei Stockwerken verteilen sich Mannschaftskabinen, Physiotherapie, Turnhalle, unterirdischer Laufschlauch und Internat. Dieses ist mit 50 je 20 Quadratmeter großen Einzelzimmern eines der Größten Deutschlands. Wolter, der bis Herbst 2012 Chef des DFB-Wirtschaftsdienstes in Frankfurt war, sagte bei der Vorstellung im Mai: „Dieses Leistungszentrum wird in den kommenden Jahren ein wichtiger Entscheidungsfaktor sein, um auch Spieler aus dem Westen von Leipzig zu überzeugen.“
(fb)
Noch zweimal schlafen, dann geht die 3. Liga wieder los. Zum ersten Mal mit dabei ist RB Leipzig. Der Klub aus Sachsen hat nach vergeblichen Versuchen den Sprung in den deutschen Profifußball geschafft. Nun soll es bald weiter nach oben gehen. Liga 3 ist nur eine „Durchgangsstation“ für die Bullen.
Glaubt man der aktuellen kicker-Umfrage zum Aufstieg in der 3. Liga so mischt RB zumindest ganz oben mit. Die Mehrzahl der Trainer sieht die Sachsen am Ende in der Aufstiegsrelegation. Coach Alexander Zorniger will davon erst einmal nichts wissen. Er sieht seine Bullen „nicht in der Favoritenrolle“ und macht ein erfolgreiches Abschneiden auch „nicht am Tabellenplatz fest“, wie er der Bild sagte. „Die dritte Liga ist relativ ausgeglichen. Du kannst schnell hinten drin sein – oder mit drei, vier Siegen ganz vorn sein.“ Auf einer Pressekonferenz am Mittwoch untermauerte er dies noch einmal: „In dieser Liga muss man nicht überragend spielen. Man muss konstant spielen.“
Dass sie dennoch nicht ganz chancenlos sein werden, lässt einen Blick auf den Kader vermuten. Knapp 1,4 Millionen Euro haben die Rasenballer für Neuzugänge ausgegeben. In der gesamten Liga haben sonst nur noch der Chemnitzer FC (45.000 Euro für Ronny Garbuschewski), die Stuttgarter Kickers (15.000 Euro für Marco Grüttner) und der VfL Osnabrück (50.000 Euro für Gaetano Manno) überhaupt Geld für neue Spieler ausgegeben.
Zorniger ist mit den Transfers zufrieden und optimistisch für die Liga, wie er der Bild sagte: „Die Neuen haben den Kader noch stärker und ausgeglichener gemacht.“ Das System der Bullen sei nun „ausgefeilter“. Auch bei Kapitän Daniel Frahn „kribbelt“ es wieder. „Wir wollen vernünftige Saison spielen. Wenn wir jedes Spiel gewinnen wollen, wird es aber schwer werden, mal gucken“, sagte der Stürmer am Mittwoch.
Dass sie aber nicht jedes Spiel gewinnen, geschweige denn sofort aufsteigen müssen, unterstrich Geschäftsführer Ulrich Wolter auf der Pressekonferenz. „Es gibt für die Mannschaft keinen Druck, dass es sofort klappen muss“, so Wolter, der aber auch betonte, dass die Liga für RB nur „eine Durchgangsstation“ sei.
Für diese Taktik hat die Leipziger Filiale auch Rückendeckung aus dem österreichischen Mutterhaus. „Es geht nicht um einen Wettlauf, mit möglichst vielen Söldnern möglichst rasch in die Bundesliga zu kommen, sondern um gesunde Entwicklung“, sagte Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz in der Leipziger Volkszeitung.
Die gesunde Entwicklung und der Erfolg werden wohl auch die kritischen Stimmen aus der Fanszene Deutschlands verstummen lassen, glaubt Frahn, dessen Haltung auch Mateschitz vertritt: „Abwertende Kritik nehmen wir ehrlich gesagt nicht ernst und ist uns ziemlich egal.“
Die Kritik an dem Verein führte in der Vergangenheit zu Testspielabsagen bekannter deutscher Klubs. Angesprochen auf diese Thematik, erlaubte sich Zorniger einen kleinen Seitenhieb. „Da waren auch Mannschaften dabei, die nun in die Regionalliga zwangsabgestiegen sind“, spielte der 45–Jährige auf die Kickers aus Offenbach an. Unterstrich aber auch, dass sie natürlich nicht wegen des abgesagten Tests den Gang in Liga vier antreten mussten. Dennoch sollte man RB als Fußballverein akzeptieren und „im Tagesgeschäft gewisse Dinge unterscheiden“.
(fb)
Steffi Jones ist beim DFB die verantwortliche Direktorin für den Frauenfußball. Bei der EM in Schweden hofft sie auf die Titelverteidigung der deutschen Frauennationalmannschaft. Das Interview mit ihr, seht Ihr hier:
Einige große Vereine im Herrenbereich haben keine Frauenfußballabteilung. Planen sie da Projekte, damit sich das auch ändert?
Mittlerweile ist es normal, dass wir Vereine haben, die im Profibereich tätig sind und auch eine Frauenabteilung haben. Zum Beispiel Bayern München, Wolfsburg oder Freiburg. Wir haben aber auch Vereine, die selbstständig sind und sich mit einer Frauenmannschaft etabliert haben. Es ist für uns beides möglich. Uns ist es wichtig, dass sich der Frauenfußball weiterentwickeln kann – ob nun als Teil eines Lizenzvereins oder eigenständig.
Anfang des Jahres wurde Abby Wambach zur Weltfußballerin gewählt. Ist dies eine gute Wahl in Ihren Augen?
Ja, das muss ich ganz ehrlich sagen. Ich habe mit Abby selbst zwei Jahre zusammengespielt, ich habe sie auch damals schon als eine der weltbesten Spielerinnen gesehen. Dass sie es jetzt tatsächlich geworden ist, kann ich nur befürworten, Sie hat es sich verdient.
Wer könnte die nächste deutsche Spielerin werden, die auf dieser Bühne auftritt?
Wir haben in unserer Mannschaft sehr viele talentierte Spielerinnen, die schon auf einem sehr hohen Niveau spielen. Welche dann einmal diesen Sprung schaffen kann, wird man sehen. Es ist ja auch immer davon abhängig, dass sie gesund bleiben und sich keine Verletzungen zuziehen. Es waren ja schon einige namhafte Spielerinnen auf der Liste, wie etwa Lira Bajramai, Simone Laudehr, Nadine Angerer oder Kim Kulig. Wir haben sehr viele Spielerinnen, die Weltklasseniveau haben. . Ich bin davon überzeugt, dass wir auch wieder eine Spielerin auf den Plätzen eins bis drei haben werden.
Was sagen Sie zur Wahl Pia Sundhages zu Welttrainerin?
Auch da kann ich nur zustimmen. Ich bin ja auch in der FIFA-Kommission und sehe immer die Kandidaten für die Wahlen und da muss ich zugeben, Pia Sundhage ist wirklich eine Weltklassetrainerin. Sie hat sich es dieses Jahr verdient.
Wäre Silvia Neid demnächst auch wieder eine Kandidatin?
Sie war die erste Trainerin, die ausgezeichnet wurde und das war für uns alle ein großer Erfolg. Jetzt ist es Pia Sundhage geworden. Ich bin davon überzeugt, dass Silvia Neid nach der EM wieder in die engere Auswahl kommen wird.
Könnten Sie sich vorstellen, dass eine namhafte Trainerin oder ein namhafter Trainer nach Deutschland in die Bundesliga wechseln würde?
Das kann ich mir natürlich vorstellen, denn unsere Frauen-Bundesliga ist nicht nur europa- sondern weltweit bekannt. Man weiß, dass sie eine attraktive Liga ist und sehr viele internationale Spielerinnen, neben unsere deutschen, dort unter Vertrag stehen. Es ist aber leider so, dass wir generell nicht genügend Trainerinnen haben, und einige weibliche Trainer für ihre Nationalverbände zuständig sind. Es ist auch wichtig, dass sie ihre Nationalmannschaften erfolgreich begleiten, da ergeben sich noch ganz andere Perspektiven. Aber dennoch ist es vorstellbar, dass künftig interessante Trainerinnen auch die Frauen-Bundesliga bereichern können.
Was denken Sie über die Verpflichtung von Pep Guardiola bei Bayern München? Wäre dies auch im Frauenbereich, gerade auch finanziell zu stemmen?
Wir hatten ja gerade das Beispiel Pia Sundhage, interessante Verpflichtungen sind sicherlich auch im Frauenfußball möglich. Das lässt sich aber nicht mit den finanziellen Möglichkeiten der Männer vergleichen. Wenn Sie mich nun zu Bayern München direkt fragen, ist dies ein Transfer, der weltweit wahrgenommen wird und für Bayern München eine sehr positive Außenwirkung hat. Die Spieler sind sicherlich auch gespannt auf den neuen Trainer, wobei sie sich im Moment auf die aktuelle Saison konzentrieren und der aktuelle Trainer ist ja auch ein sehr erfolgreicher. Jupp Heynckes hat ganz viele Erfolge feiern dürfen: Ich habe hohen Respekt vor ihm und stelle ihn auf eine Stufe mit dem neuen Trainer.
Ist der Titel bei der Europameisterschaft das Ziel?
Das Ziel spricht die Bundestrainerin aus. Wir alle wünschen der Mannschaft, dass sie ihre beste Leistung abrufen kann. Wir alle wissen aber, wie es in einem Turnier laufen kann und das beste Beispiel war nun mal die Weltmeisterschaft. Es ist abhängig von der Tagesform und vom Gegner. Auch bei der EM in Schweden warten schwere Gegner. Wir haben zunächst einmal mit unserer Gruppe eine anspruchsvolle Aufgabe zu lösen. Wir als DFB werden alles dafür tun, dass sich die Mannschaft gut vorbereiten kann, die Frauenbundesliga wird ihre Spielerinnen genauso unterstützen, so dass das Team zur Europameisterschaft auch die beste Leistung abrufen kann.
Der Titel wird wohl nicht an Frankreich vorbeigehen. Wer ist noch Favorit?
Frankreich ist eine der Mannschaften, die zu den Favoriten gehören. Sie zeigen immer wieder, dass sie sehr kompakt und auch sehr leistungsstark sind. Es sind aber auch noch andere Mannschaften, die dazu zählen, wie Schweden oder England. Wir haben in Europa ein sehr dichtes Feld, da kann Jeder Jeden schlagen und so fällt es immer schwer, im Vorfeld Favoriten festzulegen. Es kommt auf viele Komponenten an: Muss ich Spielerinnen durch mögliche Ausfälle kompensieren oder mich taktisch umstellen. Da kann so viel zusammen kommen, so dass ich mich schwer tue, jetzt einen Favoriten festzulegen.
Das ging jetzt aber fix. Innerhalb von nur vier Tagen hat der FC Bayern München die Verpflichtung von Thiago Alcantara perfekt gemacht. Die Ablösesumme von 20 Millionen Euro (plus 5 Millionen Erfolgsaufschlag) erscheint in den Zeiten der realitätsfernen Ablösesummen als Schnäppchen.
Thiago wurde vor knapp einem Monat U-21-Europameister mit Spanien und wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt. Das lässt aufhorchen. Beim FC Barcelona galt er als Nachfolger von Xavi, nun wird er dem FC Bayern viel Freude bereiten. Pep Guardiola bekommt seinen Wunschspieler und wird ihn wohl kaum auf die Bank setzen. Was heißt das für die etablierten Münchner?
Guardiola sagte, Thiago kann eigentlich jede Position besetzen, wird mit großer Wahrscheinlichkeit aber die Sechserposition besetzen. Wer muss weichen? Im 4-1-4-1-System, das Guardiola favorisiert, ist nur ein Sechser vorgesehen, also nur ein Platz frei. Wird Bayern noch einen Spieler abgeben? Ganz ausschließen kann man das wohl nicht.
Natürlich wollen die Bayern mit einem starken Kader in die neue Saison gehen, aber ob sich zum Beispiel Toni Kroos und Luiz Gustavo mit einer wahrscheinlichen Reservistenrolle zufrieden geben und sich ruhig verhalten? Talente wie Emre Can werden jetzt auf jeden Fall umdenken, ein Ausleihgeschäft wäre für beide Seiten von Vorteil.
So könnte der FC Bayern spielen:
Neuer – Lahm, Dante, Martinez , Alaba – THIAGO – Robben, Müller, Schweinsteiger, Ribery – Götze
(ab)
Alles hat gestimmt: Das Wetter war gut, die Stimmung war gut, der Platz war gut – nur wir waren schlecht. (Dariusz Wosz)