Archiv für den Monat Juni 2014

Ottmar Hitzfeld: Ein Trainer verabschiedet sich von der großen Bühne

Ein Welt-Trainer verabschiedet sich von der Fußballbühne!

Das Achtelfinal-Aus seiner Schweizer bei der WM in Brasilien gegen Argentinien (0:1) war das letzte Spiel für Ottmar Hitzfeld (65). Nach acht Jahren als Nationaltrainer macht ein Großer der Trainerzunft endgültig Schluss. Hitzfelds Entschluss steht, eine Rückkehr auf die Trainerbank wird es nicht geben: „Der Trainerberuf ist beendet. Ich bin stolz auf meine Laufbahn.“ Und weiter: „In ihr wurde ich auch vom Glück begünstigt. Es war mir eine große Ehre, als halber Schweizer zum Schluss noch einmal für die Schweiz tätig zu sein. Und ich kann mich mit Stolz und voller Emotionen verabschieden.“

Über Dortmund zum FC Bayern

Die Karriere des zweimaligen Welttrainers (1997, 2001) begann in den 1980er Jahren. Nach seiner ersten Station 1983 beim SC Zug führte ihn sein Weg über den FC Aarau zu Grasshopper Zürich, wo er zwei Schweizer Meisterschaften feierte. 1991 wagte Hitzfeld den Sprung nach Deutschland zum Ruhrpott-Riesen Borussia Dortmund. In seiner ersten Saison wurde er gleich Vize-Meister, baute eine starke Mannschaft über die Jahre zusammen. Mit Star-Spielern wie Andreas Möller, Matthias Sammer, Jürgen Kohler und Karl-Heinz Riedle gewann Dortmund zwei Meisterschaften (1995/1996) und holte unter Hitzfeld 1997 im Finale gegen Juventus Turin (3:1) den Champions-League-Titel. 1998 wechselte Ottmar zum FC Bayern und bestimmte ein Jahrzehnt lang den deutschen und auch ein Stück weit den europäischen Fußball (von 1998-2004 und 2007-2008).

Die Erfolge: Sieben Meistertitel, drei Pokal-Siege, ein Champions-League-Titel 2001 sowie Weltpokalsieger. Nach insgesamt sieben Jahren beim FC Bayern wechselte Hitzfeld zum Schweizer Verband. Die Reaktionen auf seinen jetzigen Rücktritt waren in der Schweiz überragend. Die Boulevard-Zeitung „Blick” schrieb „Danke, GOTTmar Hitzfeld”. Der „Tages-Anzeiger” meint: „So gut, gegen einen solchen Gegner, war vielleicht noch nie eine Schweizer Nationalmannschaft.” Gemeint war das 0:1 gegen Argentinien und das bittere Ausscheiden kurz vor einem möglichen Elfmeterschießen. Hitzefeld: „Allein in den letzten drei Minuten habe ich noch mal alles erlebt, was im Trainerleben möglich ist.“

„Wir werden ihn alle vermissen“

Und weiter: „Erst den Schock des 0:1, dann unsere Reaktion, ein Fallrückzieher unseres Torwarts im gegnerischen Strafraum, ein Pfostenschuss. Solche Emotionen erlebt man nur im Fußball. Deshalb lieben wir alle den Fußball.” Auch Hitzfelds Spieler waren im Angesicht des Abschieds gerührt. Gelson Fernandes: „Ich wünsche ihm alles Beste für die Zukunft. Er ist nicht nur ein großer Trainer, sondern auch ein großer Mensch.” Wolfsburgs Ricardo Rodríguez: „Wir werden ihn alle vermissen, er war ein großer Trainer.“

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Salvador: „Menschen brauchen Perspektive, bekommen aber nur Tristesse“

Die ersten Tage in Salvador waren aufregend. Vor allem wegen des klasse 4:0-Sieges der deutschen Nationalmannschaft gegen Portugal! Danach folgte ein Hammersieg der Franzosen gegen die Schweiz und was die Zukunft noch bringt, das werden wir alle erst noch sehen, wer kann schon in die Zukunft schauen, ganz klar niemand.

In Salvador geht das Leben nun auch ohne Fußball erst einmal weiter. Ein paar Spiele wird es hier noch geben, nach der Französisch-Schweizerischen Invasion wird es für ein paar Tage wieder etwas ruhiger.

Da bleibt genug Zeit, um sich die Stadt anzuschauen. Und sie hat viel zu bieten! Egal, ob nun der Fahrstuhl Elevador Lacerda, der die Unter- mit der Oberstadt verbindet oder das ganze Viertel Pelourinho. Hier lebt die Kultur Afrikas, die nach Salvador gebracht wurde weiter. Doch ganz so bunt, wie auf vielen Bildern ist es dann aber doch nicht.

Ganz klar sind die Menschen und die Straßen bunt geschmückt, aber die Häuser verfallen langsam wieder nachdem sie vor einigen Jahren noch renoviert worden waren. Ein Besuch lohnt sich aber dennoch, denn faszinierend sind die Capoeira-Tänzer oder auch die zahlreichen Marktstände in jedem Fall. Eben ein typisches Viertel für Touristen.

Die Gefahr in Salvador ist jedoch der kaum zu sehende Unterschied zwischen armen und reichen Gegenden. Natürlich ist am Stadtrand – wie wohl in fast allen brasilianischen Metropolen – eine Gegend, die Touristen oder Fremde besser nicht aufsuchen, aber auch im Stadtkern verwischt die Linie. Was natürlich an sich nicht schlimm ist, da somit die ärmeren Menschen nicht ausgegrenzt werden, macht es für Touristen gefährlich.

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Man geht eine vermeintlich sichere Straße entlang und findet sich auf einmal in einem gefährlichen Gebiet. Die Grenzen verwischen. Auf der einen Straßenseite ein supermodernes und teures Shopping Center auf der anderen nur wenige Meter entfernt verlassene oder zerfallene Häuser/Armenviertel. Unweigerlich werden viele Touristen rund um das Stadion in Armenviertel gelockt, rund um Pelourinho sollte man die kleinen Gassen meiden und generell stets mit den Massen schwimmen. Nicht nur eine plumpe Empfehlung, sondern nach eigenen Erfahrungen ein sehr gut gemeinter Rat.

Schnell merkt man, warum Salvador eine der gefährlichsten Städte der Welt und demzufolge auch Brasiliens ist. In den „normalen“ Straßen patrouillieren Militärpolizei und private Sicherheitsdienste in Massen. Die Überwachung läuft sozusagen.

Als die Polizei im April knapp drei Tage lang gestreikt hat, ereigneten sich in Salvador rund 50 Morde! Natürlich sind es oft Gewaltverbrechen unter Drogenhändlern oder kriminellen Banden, aber das Problem ist dennoch vorhanden und will gelöst werden.

Viel beängstigender ist aber der Fakt, dass nach der WM die ganze Sicherheit wieder weg ist. Dann zieht die Polizei ihre Massen wieder ab und die Menschen müssen auf sich selbst aufpassen. Wie auch in Rio de Janeiro ist die Herangehensweise von kurzfristiger Natur gewesen. An eine langfristige Lösung der Gewaltprobleme habe man nicht gedacht, sagen die schwerbewaffneten Beamten auf der Straße. „Die Menschen brauchen Bildung und Perspektive. Bekommen aber nur Tristesse geboten“, fügt ein weiterer hinzu.

Die Vorteile, die diese WM haben soll, kommen nicht bei den „kleinen“ Menschen an. Sie werden auch nach dem Finale noch in ihren kaputten Häusern wohnen und keine Bildung oder Gesundheitsvorsorge haben. Brasilien ist ein Land, in dem die Wirtschaft brummt, aber die Menschen nichts davon haben. Diese Zutaten haben einmal Proteste ausgelöst, sind aber auch mehr als nur gut für eine Revolution. Es muss sich etwas ändern. Die Welt blickt auch weiterhin auf dieses schöne aber leider auch nicht ausgewogene Land. Sie muss es.

Umweltschutz adé! – Der dreckige Rio Camarajipe

Es ist heiß in Salvador. Nicht nur die Hitze macht einem zu schaffen, auch die Schwüle ist für den einen oder anderen Europäer nicht leicht zu ertragen.

Diese Konstellation ist für Bakterien und Abwässer gerade zu traumhaft. So auch für den Rio Camarajipe in Salvador. Unweit des Hotels machte sich ein leichter Fäulnisgeruch breit. Vielleicht Müll? Nein, es war der Fluss. Noch bis vor ein paar Jahren diente er immerhin als Grundwasserversorgung für das Viertel.

Heute mehren sich die Abfälle, Schmutz und andere Überbleibsel in ihm. Wie so viele Flüsse endet auch dieser im Meer. Was sich auf der Karte erst als idyllisch ersah, erwies sich später als purer Dreck. Eine braune Brühe bahnt sich den Weg in den Ozean.

Blaues Wasser? Nicht zu erkennen! Es ist Dreck pur. Auf Nachfrage wollte sich niemand dazu äußern, doch eines steht fest: Die Stadt hat es noch nicht geschafft, den Fluss zu bereinigen. Immer wieder haben sie es mit Tanklastern versucht – Wasser abgepumpt, doch sauber geblieben ist er nicht.

Dass der aktuelle Zustand eine Ausnahme ist, erscheint sehr unwahrscheinlich. Die Farbe – braun – spricht dagegen, ebenso der Fakt, dass es in Salvador das ganze Jahr über recht warm ist und so kaum eine Besserung in Kraft treten kann.

Natürlich ist es nur ein kleines Problem. Der Fluss ist wenige Kilometer lang und durchfließt „nur“ Salvador. Aber diese kleinen Probleme mehren sich und werden in einer wachsenden Industrienation irgendwann zu einem großen. Nicht nur die Schere zwischen arm und reich in Brasilien ist problematisch auch die Umweltsünden – wenn auch in diesem Fall nur im Kleinen – sind nicht zu übersehen.

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Salvador – Nicht nur schön, auch schmerzhaft

Ich dachte, ich würde mich in Brasilien ausreichend auskennen. Ich dachte, ich wüsste, wie ich mich verhalten soll. Doch es kam alles anders.

Wenn Brasilien spielt, dann sind die Straßen leer. Kaum eine Menschenseele ist dann vor der Tür zusehen. Auch nicht in Salvador bei der Partie Brasiliens gegen Mexiko. Natürlich wollte auch ich nicht auf der Straße sein. Nicht, weil ich Angst – Nein, ich wollte ja schließlich das Spiel sehen.

Eigentlich war es angedacht, einen Kollegen beim Fanfest zu treffen und das Spiel zu genießen. Das war der erste Fehler zumindest von mir. Kaum am Eingang angelangt standen tausende Menschen an. Gefühlte 50 Grad in der Sonne und dann anstehen? Nein, dachte ich mir. Den Anfang hätte ich so oder so verpasst. Also bin ich die Strandpromenade/-straße entlang gelaufen und habe mir eine Bar gesucht. Es hat eine Weile und auch ein paar Meter gedauert, doch ich fand eine kleine aber feine, in der ich einkehrte.

Sie befand sich unweit meines Hotels, was noch mehr passte, denn ich wollte in der Halbzeit schnell heim, um nach einem heißen Tag des Durch-die-Gegend-Wanderns endlich duschen zu können. Damit ich nicht in zeitliche Engpässe geraten würde, habe ich – dank deutscher Gründlichkeit – natürlich beschlossen, ein bisschen vor der Pause loszuziehen.

Und wieder einer deutschen Tugend geschuldet – dieses Mal der Pünktlichkeit – beeilte ich mich und schaute immer wieder auf mein Handy, um die Zeit nicht aus den Augen zu verlieren. Einen dieser Momente nutzte ein Kerl aus, griff nach dem Handy, schlug mir ins Gesicht und drückte mich zu Boden.

Die erste Reaktion von mir war natürlich, dass ich mich wehren müsse. Erst, als er sich nicht „abschütteln“ ließ und immer aggressiver wurde, ist mir in den Sinn gekommen, dass man in Brasilien sich ja ganz anders verhalten sollte. Also habe ich locker gelassen und das Handy „aufgegeben“.

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Wer jetzt denken mag, ich verteufle Salvador oder gar ganz Brasilien, der irrt sich. Natürlich ist es eine Erfahrung, die ich mir auch gern hätte sparen können, aber ebenso habe ich auch erfahren, wie hilfsbereit die Menschen sein können. Ganz schnell kamen Passanten angerannt, haben die potenziellen Täter verfolgt (irgendwie kam auch ein zweiter dazu, das habe ich jedoch nicht genau mitbekommen) oder haben mit ihren Autos gestoppt.

Hilfsbereit sind die Brasilianer eben auch. Und nicht nur, wenn man angegriffen wird. Ich erinnere mich nun immer wieder gern an manch einen Deutschen, der bei einer solchen Aktion tatenlos daneben gestanden hätte. Gott sei Dank war weder den helfenden Händen noch mir etwas passiert. Dachte ich.

Erst später habe ich gemerkt, dass meine Knie total blutig, mein Fußgelenkt angeschwollen und ebenso blutgetränkt war. Ein Arzt? Ach was, dass geht von allein wieder weg. Es verheilt auch von allein, ein bisschen humpeln werde ich noch in den kommenden Tagen, aber es ist ja nichts wirklich Schlimmes passiert.

Auch bei der Polizei habe ich gemerkt, welch ein Glück ich hatte. Nicht, weil es die Beamten mir gesagt hätten, nein. Ein Pärchen aus Frankreich wurde „richtig“ überfallen und mit einem „monströsen“ Messer (so haben sie es beschrieben, so weit ich es verstanden habe) bedroht. Man möge sich nur ausmalen, der Täter hätte sie damit verletzt…

Ich für meinen Teil habe gelernt, dass ich noch vorsichtiger sein sollte. Aber auch, dass nicht die Bewohner einer Stadt dafür verantwortlichen sind oder gar ein ganzes Land. Selbstverständlich habe ich im Schock erst einmal alles und jeden verteufelt, aber im Endeffekt habe ich auch die Hilfsbereitschaft vieler Leute erfahren, die es – da bin ich sicher – in Deutschland nicht gegeben hätte.

Und ja, eine Erfahrung war es auch. Manchmal tut Journalismus eben auch weh.

Xavi: Das Ende eines großartigen Fußballers

Irgendwann ist es vorbei. Irgendwann geht es einfach nicht mehr. Und dann werden sie aussortiert.

So ist es in den vergangenen Jahren schon einigen prominenten Fußballprofis gegangen. In Deutschland der wohl bekannteste Fall: Michael Ballack. Wegen einer Verletzung verpasste er die WM 2010 in Südafrika. Die deutsche Elf spielte groß auf, und am Ende redete keiner mehr vom besten deutschen Spieler in den ersten zehn 2000er Jahren, der seine Karriere 2012 bei Bayer Leverkusen beendete.

Wenn man jetzt nach Brasilien schaut, trifft es einen Spanier, der wohl von der großen Bühne abtreten wird: Mittelfeldstratege Xavi. Xavi bestimmte die Erfolge der spanischen Nationalmannschaft und des FC Barcelona in den letzten Jahren. Er führte Barca zu sieben Meisterschaften, zwei Pokalsiegen und drei Triumphen in der Champions League. Mit der Nationalmannschaft wurde Xavi 2008 und 2012 Europameister, 2010 gewann er mit den Iberern in Südafrika den ersten WM-Titel in der spanischen Fußball-Geschichte. Im Jahr des großen WM-Triumphs wurde Xavi allerdings seine größte, individuelle Auszeichnung genommen: die des Weltfußballers des Jahres. Die Wahl von Lionel Messi sorgte damals nicht nur in Spanien für Unverständnis.

Das vorzeitige Aus der spanischen Mannschaft bei der WM in Brasilien ist nicht nur gelichbedeutend mit dem Ende des großartigen Tiki-Taka-Systems, es ist auch das Ende von Xavi, der nach der 1:5-Pleite gegen Holland im zweiten Spiel gegen Chile (0:2) auf die Bank musste. Eine Majestätsbeleidigung. Xavi wird wohl aus dem spanischen Team zurücktreten und gleichzeitig auch den FC Barcelona nach 23 Jahren verlassen. Die Sporttageszeitung El Mundo Deportivo berichtet, dass Xavi einen Vorvertrag bei Al Arabi/Katar unterschrieben hat. Das behauptet Al-Arabi-Coach Dan Petrescu im rumänischen Fernsehen. Xavi soll demnach acht Millionen Dollar im Jahr verdienen. Eine Summe, die seinen noch immer ansprechenden Leistungen und seinen Erfolgen, gerecht wird.

Xavi hat nicht nur den spanischen Fußballfans über die Jahre viel Freude bereitet. Seine Traumpässe und seine Traumtore werden nicht in Vergessenheit geraten.

Argentiniens Legende Maradona zittert: „Deutschland macht mir Angst“

Großes Lob von einem ganz Großen des Weltfußballs!

Argentiniens Ikone Diego Maradona (53) ist nach dem 4:0 unserer Nationalmannschaft über Portugal schwer beeindruckt. Das deutsche Team habe die Elf um Cristiano Ronaldo (29) regelrecht plattgemacht, sagte er im venezolanischen TV-Sender „Telesur”.

Maradona: „Deutschland hat die Perfektion gestreift.” Imponierend sei auch die physische Überlegenheit gewesen. „Deutschland macht angesichts der körperlichen Stärke Angst.” Portugal habe dagegen „sehr klein ausgesehen”. Und die Lobhudelei des Argentiniers geht noch weiter. „Ohne jeglichen Riss”, habe das Team von Joachim Löw gespielt. „Auch beim Laufen sind sie sehr, sehr intelligent.”

Beeindruckt zeigte sich Maradona vor allem vom WM-Torschützenkönig 2010, Thomas Müller, der Portugal mit seinen drei Toren fast im Alleingang besiegte.

Lionel Messi – der wohl beste Fußballer unserer Zeit

Er ist vierfacher Weltfußballer, einmal Europas Fußballer des Jahres, Spanischer Meister, Champions-League-Sieger. Und, und, und. Diese Liste der Erfolge könnte man noch einige Zeilen fortführen. Es geht um Lionel Messi. Superstar des FC Barcelona und Hoffnungsträger Argentiniens bei der WM in Brasilien, wo Messi und Co. endlich den dritten WM-Titel nach 1978 holen sollen.

Messi, das verlorene Kind

Eine große Last auf den Schultern des 169 Zentimeter großen Mannes. Doch Messi hat es über all die Jahre gelernt, sich durchzusetzen. Mit 13 Jahren ist er nur 1,40 Meter groß. Er leidet unter Wachstumsstörungen und Hänseleien. Sein Heimatklub will die Behandlung mit Wachstumshormonen nicht bezahlen, also nimmt ihn sein Vater, Jorge Messi, an die Hand und bringt ihn nach Spanien, wo er einen Vertrag beim FC Barcelona unterschreibt – auf einer Serviette.

Mit 13 Jahren verlässt er seine Heimat, um nach Spanien zu gehen. Für ein Kind nicht ganz einfach. Guillem Balague beschreibt die Szenerie eindrucksvoll in seiner neuen Biographie „Messi“: „Er machte den Eindruck eines verlorenen Kindes. Seine düstere Stimmung wollte sich (…) einfach nicht aufhellen.“ Aber er war sich auch bewusst, dass ihn jede Flugmeile von Rosario über Buenos Aires bis nach Barcelona „auch seinem Traum näher“ brachte. Seinem Traum von einer großen Fußballer-Karriere.

Guardiola dankt Messi

Guillem Balague ist eine eindrucksvolle Biographie von dem wohl besten Fußballer unserer Zeit gelungen. Er nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Karriere Messis, zeigt Erfolge und Rückschläge auf, zu sehen sind beeindruckende Bilder. Er lässt Leute zu Wort kommen, die Lionel Messi begleitet haben. Allen voran Pep Guardiola, der seit letztem Sommer den FC Bayern München trainiert, kennt den kleinen Argentinier wohl besser als jeder andere. Über vier Jahre war er sein Trainer in Barcelona, zusammen feierten sie mehrere Meisterschaften und Pokalsiege. Guardiola sagt: „Ich kann meinen Enkelkindern erzählen: Ich habe Lionel Messi trainiert.“ Bei seinem Abschied 2012 aus Barcelona sagt er: „Danke für alles, Leo.“

Lionel Messi gilt nicht als einfacher Spieler, er ist zurückhaltend und steht nicht gern in der Öffentlichkeit. Während sich andere Superstars wie sein größter Widersacher, Cristiano Ronaldo, und sein Mitspieler in Barcelona, Neymar, gern überall präsentieren und vor Kamers posieren, wählt Messi oft den Gang durch die Hintertür. Er braucht das große Brimborium nicht. Lionel Messi will nur Fußball spielen. Und das macht er sehr erfolgreich.

Den Ball übergibt er seinem Sohn

Was man oft vergisst: Lionel Messi ist erst 26, hat einen Großteil seiner Karriere noch vor sich. Trotzdem wirft Balague schon einmal einen Blick voraus. Im November 2012 wird Messi zum ersten Mal Vater, sein Sohn Thiago kommt zur Welt. Und er nimmt die Rolle gleich an. „Jetzt ist er derjenige, den alle knuddeln, und ich lerne, ein Vater zu sein“, erzählt Messi in einem Interview. Balague wirft schon mal einen Blick voraus: „Eines Tages wird er mit Thiago in den Park gehen, um Fußball mit ihm zu spielen. Wenn Thiago zehn ist, ist Leo 37. Und an ihn wird er den Ball abgeben.“

Ein schöner Satz, eine schöne Vorstellung. Aber soweit wollen die Fußballfans dann doch noch nicht denken. Erst einmal freuen sie sich auf Lionel Messi bei der WM in Brasilien. Bei der Weltfußballer-Gala 2012 sagte Messi: „Jetzt möchte ich noch besser werden, mehr Titel gewinnen, damit ich noch mehr schöne Erinnerungen habe. Ich möchte weiterhin Dinge erreichen, an die ich mich immer erinnern werde.“ Die anderen 31 Mannschaften sollten sich also lieber in Acht nehmen.

Weltfußballer Lionel Messi

Weltfußballer Lionel Messi

Edel Books,  Seiten 560 (20 Bilder), Format (cm) 21.5 x 14.5 x 4, ISBN 9783841902696, Autor Guillem Balagué, Ladenpreis 24,95 Euro