Schalke „ohne Leidenschaft“ – Dresden bleibt auf dem Boden
Aus Dresden Fabian Biastoch
Eigentlich sollte für Schalke 04 der DFB-Pokal eine Chance auf einen Titel sein. Immerhin sind es über ein gutes Jahr verteilt nur eine Handvoll Spiele, die man gewinnen muss. Dazu kommen meist noch ein paar unterklassige Teams, die man als Champions-League-Teilnehmer locker wegputzen sollte. Sollte. Das ist das Stichwort. Am Montagabend wurden die Königsblauen von Dynamo Dresden gehörig vernascht.
Der Bundesligist ließ sich vom Drittligisten nicht nur die Butter vom Brot nehmen, die Dresdner nahmen auch gleich noch das Brot mit. Sie waren von der ersten Minute an im Spiel, haben durch mannschaftliche Geschlossenheit den Favoriten zu Fall gebracht. Ihnen sei klar gewesen, erklärt SGD-Coach Stefan Böger nach dem 2:1-Sieg, „dass wir Schalke nicht mit spielerischen Mitteln schlagen können. Hätten wir das versucht, wären wir nach einer Halbzeit oder 60 Minuten platt gewesen.“
Die Hausherren haben einen anderen Weg gewählt. „Wir haben gegen eine Bundesligamannschaft extrem guten Fußball gespielt“, lobt Keeper Benjamin Kirsten nach Abpfiff sein Team. „Es ist aller Ehren wert, was wir heute geschafft haben. Es war eine außerordentliche Mannschaftsleistung.“ Seit Böger im Amt ist, gibt es wieder ein richtiges Team im schwarz-gelben Dynamo-Trikot. Jeder ackere für den anderen, sagt auch der Sohn vom „Schwatten“ Ulf Kirsten.
Und Kirsten junior geht gar noch ein Stück weiter mit seinem Lob: „In der ersten halben Stunde gab es Phasen, da hätte man denken können, Schalke und Dynamo hätten die Trikots gerauscht.“ So weit war es dann doch nicht, hätte Königsblau dann immerhin in Schwarz-Gelb spielen müssen…
Auch wenn der Gegner die Farben des Pottrivalen aus Dortmund trug, so richtig bissig waren die Gäste aus dem Westen der Bundesrepublik nicht. „Ohne Leidenschaft“ und „ohne Balltempo“ habe seine Mannschaft gespielt, moniert Schalke-Trainer Jens Keller. „Wir haben Dresden nicht vor Probleme gestellt.“ Der Pokalsieger von 2011 sei die Wege „nicht aggressiv genug mitgegangen“ und „Dresden hat verdient gewonnen“, so des Fußballlehrers Fazit nach 90 Minuten.
Für die Nummer 4 der Gastgeber war die Begegnung mit den Schalkern – ob sie nun siegreich geendet hätte oder nicht – eh etwas Besonderes. Dennis Erdmann kam im Sommer aus Gelsenkirchen an die Elbe, stand auch schon im Bundesligakader von Keller. Er wollte seinem Ex-Klub zeigen, dass es falsch war, ihn gehen zu lassen. „Ich habe immer gesagt, wir können es packen und die Sensation schaffen“, strahlt der Verteidiger über beide Ohren: „Für mich zählt nur Dynamo, ich bin Dynamo-Fan.“
Veröffentlicht am 20/08/2014 in Fußball National und mit Benjamin Kirsten, Bundesliga, Dennis Erdmann, DFB-Pokal, Dynamo Dresden, fußball, Jens Keller, Schalke 04, Stefan Böger getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Ein Kommentar.
Ich als Schalke Fan, habe dem nichts entgegenzusetzen. Das Spiel war für einen Bundesligisten der in der Champions League vertreten ist, einfach unwürdig. Dynamo hat verdient gewonnen!