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Buch-Empfehlung: „Brasilien – Land des Fußballs“
In knapp einem Jahr startet die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. Die Fans freuen sich auf Sonne, Samba und schönen Fußball. Die deutsche Nationalmannschaft ist so gut wie qualifiziert, Jogi Löw und sein Team gehen als großer Favorit in das Turnier. Neben dem Ausrichter Brasilien, dem „Land des Fußballs“.
So ist auch der Titel eines neuen Buches über den Fußball am Zuckerhut. Der Autor Martin Curi lebt seit 2002 in Brasilien, er ist nah am Geschehen und den Vorbereitungen auf das große Turnier dran. Er ist in zwei Jahren 30.000 Kilometer weit gereist, um alle zwölf WM-Städte zu besuchen. Er weiß also, wovon er spricht bzw. schreibt.
„Ich möchte eine kritische Position einnehmen und eine Seite abseits der üblichen Stereotypen aufzeigen. Ich werde kein Samba oder halbnackte Frauen zeigen. Ich will den brasilianischen Fußball so präsentieren, wie er ist“, hat Curi 2012 in einem Interview mit dem Magazin „11 Freunde“ gesagt. Und das macht er. Curi schreibt nicht nur über Mainstream-Themen, er beschreibt, wie die Enttäuschungen bei den Fußball-Weltmeisterschaften 1950 im eigenen Land, 1978 in Argentinien und 1982 in Spanien zu Identitätskrisen im Land geführt haben.
Denn das stimmte nicht mit dem überein, was der brasilianische Fußball nämlich eigentlich ist: eine Erfolgsgeschichte. Keine andere Nationalmannschaft ist öfter Weltmeister geworden (5-mal) und kein Land bringt jedes Jahr so viele erstklassige Fußballer raus, die sich auf die ganze Welt verteilen. Pelé, Ronaldinho, Rivaldo, Romario, Ronaldo – sie alle sind Ballzauberer, die die Sehnsucht der Fans nach hoher Fußballkunst erfüllen.
Curi wirft aber auch einen kritischen Blick auf die „Fußballspieler, die zu den erfolgreichsten Exportartikeln Brasiliens gehören“. In dem Kapitel „Zwei Brasilianer in Brandenburg“ erzählt er von Osvaldo Proenca und Clemilton „Chuchu“ Martins, die in den Niederungen des deutschen Fußballs gelandet sind. Matin Curi hat herausgefunden, dass 2010 über 70 brasilianische Fußballer in Deutschland aktiv waren – viel mehr, als in der Bundesliga spielen. Wie landen sie in Orten wie Neuruppin? Warum versuchen andere Brasilianer ihr Glück in „fußballerischen Entwicklungsländern wie Albanien, Kasachstan, Vietnam oder Haiti“?
Es sind diese Kapitel und Hintergundgeschichten, die das Buch so interessant für den Leser machen. Aber Curi schreibt auch: „Weltweit findet der Stil der Selecao Bewunderer und begeisterte Fans. Während Fußballfans auf der ganzen Welt verwundert registrierten, dass die FIFA Länder wie die USA, Korea oder Katar als Austragungsort für Fußball-Weltmeisterschaften auswählt, freute sich jedermann über die Vergabe der WM 2014 nach Brasilien.“
Das stimmt. Denn Brasilien ist Fußball. Die Vorfreude ist groß. Und das Buch „Brasilien: Land des Fußballs“ die perfekte Vorbereitung, sich über das runde Leder im größten Land Südamerikas zu informieren und sich auf die WM einzustimmen.